1. Ritalin SR Informationen vom Bundesamt für Gesundheit Bern-Schweiz
2. Immer mehr amerikanische Kinder erhalten Psychopharmaka, von Phyllis Gray
3. DR. Peter Breggin -Ritalin & ADHD Diagnose
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RITALIN SR
Das Präparat Ritalin SR® ist am 24. Juni 1999 durch die Interkantonale Kontrollstelle für
Heilmittel (IKS) registriert worden. Es ist der Betäubungsmittelkontrolle
unterstellt (Verzeichnis a). Seit Mitte September 1999 steht Ritalin SR® unter Rezept für Patienten und Patientinnen zur Verfügung.
Information
über RITALIN SR®
- SR = "Sustained Release" (mit verzögerter Wirkstofffreigabe)
- Vertriebsfirma: Novartis Pharma Schweiz AG
- Wirkstoff: Methylphenidati hydrochloridum
- Dosierung: 20 mg.
- Eigenschaften/Wirkungen
Methylphenidat ist ein zentralnervöses Stimulans mit ausgeprägterer Wirkung auf die
mentalen als auch auf die motorischen Aktivitäten. Sein Wirkungsmechanismus im Menschen
ist noch nicht vollständig geklärt, es wird jedoch angenommen, dass die stimulierenden
Effekte auf eine kortikale Stimulation und möglicherweise auf eine Stimulation des
retikulären Aktivierungssystems zurückzuführen sind. Der Mechanismus, durch welchen
Methylphenidat seine mentalen und verhaltensmässigen Wirkungen bei Kindern ausübt, ist
weder genau ergründet noch liegen schlüssige Beweise vor, welche aufzeigen, wie diese
Effekte mit dem Zustand des Zentralnervensystems zusammenhängen.
- Pharmakokinetik
- In nüchternem Zustand erfolgt die Absorption im
Vergleich zur konventionellen Tablette um 37% langsamer.
- Bei hyperaktiven Kindern ist die Pharmakokinetik
von Methylphenidat, verglichen mit jener bei gesunden Erwachsenen, nicht unterschiedlich.
- Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten
Hyperkinetische Verhaltensstörungen bei Kindern Derartige Störungen werden als psycho-organisches Syndrom oder als
hyperaktives Syndrom, Konzentrationsschwäche (attention deficit disorder) oder auch als
minimale Hirndysfunktion (minimal brain dysfunction) bezeichnet. Ritalin
SR ist indiziert als Teil eines umfassenden Therapieprogramms, zu dem typischerweise auch
psychologische, erzieherische und soziale Behandlungsmassnahmen gehören, mit dem Ziel,
auffälliges Verhalten von Kindern mit folgenden Charakteristika zu stabilisieren: mässige bis starke Ablenkbarkeit, rasch nachlassende Aufmerksamkeit, Hyperaktivität
(nicht immer vorhanden), emotionale Labilität und Impulsivität.Zu den
häufig beobachteten Merkmalen gehören: rasch nachlassende Aufmerksamkeit (während eines
längeren Zeitraums), Ablenkbarkeit, emotionale Labilität, Impulsivität, mässige bis
starke Hyperaktivität, leichte neurologische Anzeichen und ein abnormes EEG.
Lernschwierigkeiten können - müssen aber nicht - vorhanden sein und in einzelnen Fällen
kann eine Funktionsstörung des Zentralnervensystems nachgewiesen werden. Die Diagnose
muss auf einer vollständigen Anamnese und Beurteilung des Kindes basieren und darf sich
nicht allein auf das Vorhandensein von einem oder mehreren der oben genannten Merkmale
stützen.
Eine medikamentöse Behandlung ist nicht bei allen Kindern mit diesem
Syndrom angezeigt. Stimulanzien sind nicht angezeigt zur Behandlung von Kindern, deren
Symptome auf das Umfeld (v.a. Kindesmisshandlung) und/oder primäre psychische Störungen
(inkl. Psychosen) zurückzuführen sind. Geeignete erzieherische Unterbringung ist
unerlässlich und in der Regel sind psychosoziale Massnahmen erforderlich. Erweisen sich
solche Massnahmen als ungenügend, muss die Entscheidung, ein Stimulans zu verschreiben,
auf einer strengen Untersuchung der Schwere der Symptome des Kindes basieren.
Narkolepsie
Zu den Symptomen gehören: Schläfrigkeit während des Tages, unpassende Schlafzeiten und rasch einsetzender Verlust
des willkürlichen Muskeltonus.
Anwendung
Ritalin SR Retardtabletten
müssen ganz geschluckt werden, sie dürfen weder zerdrückt noch gekaut werden.
Die Einnahme sollte nach dem
Essen (vorzugsweise nach einem nahrhaften Frühstück) erfolgen.
- Absorption und Wirkungsdauer von Ritalin SR
können bei Einnahme zusammen mit einer fettreichen Mahlzeit vergrössert werden.
- Kontraindikationen
Angst- und Spannungszustände, Agitiertheit, Glaukom, Hyperthyreose,
Herzrhythmusstörungen, schwere Angina pectoris.
Ritalin SR ist zudem kontraindiziert bei Patienten mit
-motorischen Tics;
-Geschwistern mit Tics;
-Tourette-Syndrom bzw. Veranlagung aufgrund familiärer Belastung.
- Vorsichtsmassnahmen
Kinder unter 6 Jahren sollten nicht mit Ritalin SR behandelt werden, da Sicherheit
und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nicht erwiesen sind.
- Schwere Fälle von exogenen oder endogenen Depressionen sollten nicht mit Ritalin SR
behandelt werden.
- Klinische Erfahrungen deuten darauf hin, dass Ritalin SR die Symptome von
Verhaltens- und Denkstörungen bei psychotischen Kindern verstärken kann.
- Ritalin SR sollte nicht für die Prävention oder Behandlung normaler
Ermüdungszustände verwendet werden.
- Bei epileptischen Patienten ist Ritalin SR mit Vorsicht anzuwenden, da klinische
Erfahrungen gezeigt haben, dass es bei einer kleinen Anzahl solcher Patienten zu einer
Zunahme der Anfallshäufigkeit kommen kann. Wenn die Anfallshäufigkeit zunimmt, sollte
Ritalin SR abgesetzt werden.
- Chronischer Missbrauch von Ritalin/- SR kann zu einer
ausgeprägten Gewöhnung und psychischen Abhängigkeit mit abnormen Verhaltensweisen
unterschiedlichen Ausmasses führen. Offen psychotische Episoden können, vor allem
nach missbräuchlicher parenteraler Zufuhr, auftreten. Klinische Daten weisen darauf hin,
dass Kinder, welche Ritalin SR erhalten haben, nicht gefährdeter sind, später als
Jugendliche oder Erwachsene, Substanzen zu missbrauchen.
- Wird das Medikament abgesetzt, ist eine sorgfältige Überwachung erforderlich, da es zu
Demaskierung von Depressionen oder von Effekten chronischer Überaktivität kommen kann.
Gewisse Patienten müssen daher möglicherweise während längerer Zeit beobachtet werden.
- Ritalin SR ist nicht in allen Fällen von hyperkinetischen Verhaltensstörungen
indiziert und sollte nur nach detaillierter Anamnesestellung und Untersuchung in Betracht
gezogen werden. Die Entscheidung, Ritalin SR zu verschreiben, sollte von der Beurteilung
des Schweregrades der Symptome in Relation zum Alter des Kindes abhängig gemacht werden.
Die Verschreibung sollte nicht allein aufgrund des Vorhandenseins einzelner oder mehrerer
auffälliger Verhaltensmerkmale erfolgen. Stehen die Symptome mit akuten Stressreaktionen
in Verbindung, ist Ritalin SR im Allgemeinen nicht indiziert.
- Bei emotional labilen Patienten, wie beispielsweise solchen mit Drogenabhängigkeit oder
Alkoholismus in der Anamnese, ist Vorsicht angezeigt, da sie möglicherweise aus eigener
Initiative die Dosis erhöhen.
- Im Zusammenhang mit der Langzeitanwendung von Stimulanzien bei Kindern wurde über
mässig reduzierte Gewichtszunahme und leichte Verzögerung des Wachstums berichtet. Ein
Kausalzusammenhang konnte jedoch nicht bestätigt werden.
- Der Blutdruck sollte bei allen Patienten, die mit Ritalin SR behandelt werden, vor allem
aber bei Hypertonikern, in angemessenen Abständen kontrolliert werden.
- Die Langzeit-Sicherheits- und -Wirksamkeitsprofile von Ritalin SR sind noch nicht
gänzlich bekannt. Deshalb sollten Patienten unter Langzeitbehandlung sorgfältig
überwacht werden.
- In periodischen Abständen sollte ein komplettes Differentialblutbild und eine
Thrombozytenzahlbestimmung durchgeführt werden.
- Besondere Hinweise
Ritalin SR kann
Schläfrigkeit und Schwindel verursachen. Beim Lenken von Fahrzeugen, Bedienen von
Maschinen oder bei anderen potentiell gefährlichen Aktivitäten ist daher Vorsicht
geboten.
- Unerwünschte Wirkungen
- Nervosität und Schlaflosigkeit sind sehr
häufige unerwünschte Wirkungen. Sie treten zu Beginn der Behandlung auf, können jedoch
in der Regel durch Reduktion der Dosis und/oder durch Auslassen der Nachmittags- oder
Abenddosis kontrolliert werden. Rückgang des Appetites ist ebenfalls häufig, in der
Regel jedoch vorübergehend.
- Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Dyskinesie.
- Selten:Akkommodationsstörungen und verschwommenes Sehen.
- Vereinzelt: Hyperaktivität, Konvulsionen, Muskelkrämpfe, Choreoathetose, Tics bzw.
deren Verstärkung und Tourette-Syndrom, toxische Psychosen (zum Teil mit optischen und
taktilen Halluzinationen), vorübergehende depressive Verstimmung, zerebrale Arteritis
und/oder Okklusion.
- Haltbarkeit
Ritalin SR sollen vor Feuchtigkeit geschützt und nicht über 30 °C aufbewahrt
werden.
- Packungen
Retardtabletten zu 20 mg: 100
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